Freitag, 18. September 2009

Die Antwort von Herrn Dr. Zimmer (CDU)

Sehr geehrter Herr Beck,
vielen Dank für Ihre Mail. Ich habe im Wirtschaftsdezernat der Stadt die Initiative mit betreut, die Kreativwirtschaft zu fördern. Dazu gehörte auch dass wir uns darüber Gedanken gemacht haben, ob es nicht möglich ist, leerstehende Geschäftsräume einer kulturellen Zwischennutzung zuzuführen. Ich habe also tatsächlich ein paar Berührungspunkte (wobei ich davon ausgehe: kulturell interssiert zu sein alleine zählt für Sie nicht).
Dieses vorausgeschickt, darf ich Ihre Fragen wie folgt beantworten:

- bekennen Sie sich zum Fortbestand der Künstlersozialkasse?

Ja

- unterstützen Sie die Idee und Entwicklung eines bedingungslosen Grundeinkommens?

Nein -- und überdies: Was hat das mit Kulturförderung zu tun? Diesen Zusammenhang sehe ich nicht.

- stehen Sie zum Staatsziel Kultur im Grundgesetz?

Nein.

- wie wollen Sie Künstler finanzieren, und nicht bloß fördern?

Ich verstehe gut, dass Sie Interessenpolitik machen -- aber nach meinem Selbstverständnis ist ein Abgeordneter dem Gemeinwohl verpflichtet.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Zimmer

4 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Zimmer,

    vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich bin echt überrascht.

    Erlauben Sie mir einige Worte zum Grundeinkommen:

    Ich bemerke in steigendem Maße Tätigkeiten, die nützlich und wichtig sind, aber kaum angemessen, in Sinne einer Lohnarbeit, honoriert werden können.

    Das Internet trägt einen entscheidenden Beitrag dazu bei. Stichworte sind Blogging, Filesharing und Engagement in sozialen Netzwerken.

    Theoretisch untermauert wird dies durch die Untersuchungen des amerikanischen Soziologen Richard Florida, der positive Impulse auf die Wirtschaft festgestellt hat, durch Gruppen wie Künstler, Homosexuelle oder Migranten, obwohl sie im herkömmlichen Sinne nichts produzieren.

    Ich glaube ein unbedingtes Grundeinkommen könnte ein Weg sein, traditionelle Kulturförderung und auch Teile der Wirtschaftsförderung zu ersetzen.

    Zumindestens erscheint mir die Idee wert, untersucht zu werden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Stefan Beck

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  2. Sehr geehrter Herr Beck,

    ich habe mich selbst zum Grundeinkommen vor zwei Jahren in der FNP geäußert (http://www.matthias-zimmer.de/index.php?ka=6&ska=27&idn=8
    und halte die Argumente heute noch für valide. Wir haben in Deutschland (auch über Hartz IV) ja ein Mindesteinkommen und eine Grundsicherung, eben nur mit dem Arbeitsvorbehalt. Und das ist aus meiner Sicht auch völlig richtig. Als Politiker, der dem C verpflichtet ist, halte ich es mit Paulus: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Also: Wer keine Lust hat, hat keinen Anspruch auf Unterstützung durch die Gemeinschaft. Ich fürchte also, in dieser Frage kommen wir nicht zusammen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Matthias Zimmer

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  3. der kommentar von herrn zimmer ist nur ein weiterer beweis dafür, dass die cdu für jeden künstler unwählbar (geworden) ist.
    jede diskussion mit solchen menschen ist zeitverschwendung.
    da hilft nur eines: abwählen.

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  4. @matthias zimmer:
    "Ich verstehe gut, dass Sie Interessenpolitik machen -- aber nach meinem Selbstverständnis ist ein Abgeordneter dem Gemeinwohl verpflichtet."

    ---> Sehr geehrter Herr Zimmer, NATÜRLICH machen wir interessenpolitik, indem wir versuchen, unsere interessen in die politik einzubringen. man nennt dies demokratie.
    _ Thema "Gemeinwohl": GERADE KUNST und KULTUR haben einen direkten bezug zum gemeinwohl.
    _ Thema "Mindestlohn/Grundeinkommen": wie so viele scheinen auch Sie der, verzeihen Sie die deutlichen Worte, Mär anzukängen, dass Leistung sich TATSÄCHLICH lohnt. dafür gibt es jedoch so viele gegenbeispiele, dass hier kein platz ist, sie aufzuzählen. ich erwähne daher nur: hausfrauen, mütter ... und nicht zuletzt: künstler/innen. Ich fürchte, Sie verwechseln hier den SOLL- mit dem IST -Zustand.

    Mit freundlichen grüßen,

    verena lettmayer

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